2014 war ich mit meiner damals Vierjährigen in der Mutter-Kind-Kur im Schwarzwald. Wie es dort war, erzähle ich hier im Rückblick.
Ich habe keine Lust mehr und beginne die Zwangspause, die diese Kur auf einmal bedeutet, zu hassen. Das Essen wird gefühlt jeden Tag schlechter, die Internetgeschwindigkeit auch. Ich würde so gerne wie gewohnt nebenher Zeug korrigieren oder recherchieren, ist aber unmöglich. Ich vermisse gutes Fast Food, meine Freunde, meinen Mann, die Freunde der Tochter, meinen Verein, auch meine Arbeit vermisse ich ziemlich. Gleichzeitig muss ich meine Tochter auch noch dauernd bei Laune halten.
Die Entscheidung fällt, als ich Montagmorgens früh um 9 die erforderlichen Übungen bei der Wirbelsäulengymnastik einfach nicht hinkriege, weil: zu schwanger. Da beschließe ich, nicht noch das ganze nächste Wochenende hier durchstehen zu wollen, nur um am darauffolgenden Montag noch einem Kurs beizuwohnen, den ich nicht hinkriege, bevor ich dann dienstags abreise.
Nein, so lange halte ich das hier nicht mehr aus.
Ich hole meine Tochter um 13 Uhr aus dem Kindergarten ab. Sie hatte heute Turnen und ist deutlich besser gelaunt als am Wochenende. Wir gehen zum Mutter-Kind-Basteln, und danach kriege ich sie erstaunlicherweise ohne einen einzigen Meckerton mit auf einen Spaziergang zum Talblick. Sie mag das Knirschen des Tiefschnees unter ihren Stiefeln („Der Schnee knurrt mir“), und die Eiszapfen, die sie unterwegs findet.
Danach teilen sich unsere Wege: Ich will unbedingt zum Stockbrotgrillen, für mich das uneingeschränkte Highlight der Woche, sie lieber rodeln. Eine ganze Stunde lang schlittert sie mit anderen Kinden von den Eishügeln rund ums Haus. Manche Mütter wundern sich, dass ich gar nicht nach ihr gucke.
Bin ich da wirklich so ein Sonderling? Kann ich ein vierjähriges Kind denn wirklich nicht „unbeaufsichtigt“ in einem Hof spielen lassen, in dem es von Müttern und Kindern (von denen die meisten mir meine Kind auch zuordnen können) nur so wimmelt? Vielleicht ist meine Tochter aber auch ein besonders zuverlässiges Kind. Jedenfalls ist sie noch nie einfach so weggelaufen.
Danach will sie noch ins Hallenbad. Ich nicht, aber ich staune über ihre Power und wir gehen hin. Sie ist furchtbar glücklich über das Wasser und darüber, dass wir danach das Abendessen mit auf unser Zimmer nehmen. Danach will sie ins Bett.
Morgen kommt meine Schwester. Wir freuen uns schon riesig über die Abwechslung.
Alle Beiträge zu unserer Mutter-Kind-Kur gibt es hier.