Ein Bett im Schwarzwald

6 Gründe, warum Eltern mit Airbnb vermieten sollten (keine Werbung)

Vorab: Airbnb ist diese Plattform zur privaten Vermietung von Gästewohnungen oder Gästezimmern.

Ich habe mit wenigen Klicks und ein paar Fotos aus meiner Kamera ein Inserat erstellt. Jetzt wohnen regelmäßig Urlauber bei uns. Fast immer sind es junge Paare, die im Schwarzwald wandern gehen. Tipps rund um Wanderwege und Gastronomie erhalten sie direkt von uns, ihren Gastgebern. Sie bezahlen keine Kurtaxe.

Lange haben wir gezögert, ob wir ein Zimmer unserer (jaja, zugegeben luxuriös großen) Wohnung aufgeben sollen. Wo soll denn dann unsere eigene Verwandtschaft unterkommen, wenn die mal zu Besuch sind? Und wohin sollen die größeren Kinder sich verkrümeln, wenn sie mal ein Video gucken oder mit Lego spielen wollen, ohne dass die Kleineren ihnen reinpfuschen? Und wann sollen wir das alles stemmen: das Inserat up-to-date halten, Gäste auswählen, Betten frisch machen, alles neben unserem eigenen Haushalts-Wahnsinn?

Doch dann gab es einen (kleinen) finanziellen Engpass, und so haben wir vor einem Monat beschlossen, unser Gästezimmer endlich zu inserieren. Ich betreibe hier keine Werbung für Airbnb, und ich kann die Plattform selbst auch nicht uneingeschränkt empfehlen. Dennoch, gerade für Familien in Elternzeit macht die (Unter-) Vermietung eines Zimmers ziemlich viel Sinn!

Ich finde jedenfalls, wie hätten schon viel früher damit anfangen sollen! Warum? 6 Gründe, warum Eltern mit Airbnb vermieten sollten:

  1. Es macht kaum zusätzliche Arbeit. Eltern, die viel zu Hause sind bzw. in Elternzeit, rennen den ganzen Tag zwischen Waschmaschine, Wickeltisch und WLAN hin und her. Nebenher noch ein Gästezimmer zu saugen und ab und zu mal die Airbnb-App zu checken ist, verglichen mit dem abendlichen Aufräumen des Kinderzimmers oder der Putzaktion des Hochstuhls, wirklich ein Klacks.
  2. Die Waschmaschine läuft sowieso schon. OK, jetzt kommen noch ein paar Gästebettbezüge und Gästehandtücher dazu. Doch: ein paar Wäschen hin oder her, zählen wir da überhaupt noch mit? Die Waschmaschine darf halt nicht schlapp machen.
  3. Die Welt kommt zu uns ins Wohnzimmer. Wenn man Kleinkinder hat, ist man oft und viel zu Hause. Ja, das ist langweilig. Immer schläft gerade ein Kind, oder ist krank, oder alles spielt gerade so schön, macht Hausaufgaben, oder man muss selbst dringend schlafen. Und schon ist der Tag wieder rum, ohne dass man vor die Tür gekommen ist. Von abendlichen Ausgängen ganz zu schweigen. Gerade in diesem extrem auf das Haus konzentrierten Lebensabschnitt gibt es nichts Schöneres, als die Welt zu sich nach Hause zu holen! Wir haben mit unseren Gästen spontan Pizza gegessen oder Pilze und Esskastanien aus dem Wald gekostet. Wir haben ganze Abende mit unseren Gästen verquatscht. Das war, anders als ich zunächst befürchtet hatte, kein bisschen anstrengend. Im Gegenteil. Wir brauchten dazu auch keine WhatsApp-Verabredungen, keinen Babysitter und konnten die Hausschuhe einfach anlassen.
  4. Es kommen noch mehr Freunde und Verwandte als vorher. Der Platz für die eigenen Verwandten und Freunde wird nicht weniger, im Gegenteil. Denn: nicht immer ist ein Airbnb-Gast da. Viele Tage steht das aufgehübschte Gästezimmer auch einfach nur leer rum. Freunde und Verwandte kucken sich das im Internet an. Und plötzlich checkt es jeder: da gibt es ein nettes, aufgeräumtes Zimmer mitten in einem Feriengebiet. Und jetzt will jeder mal zu Besuch kommen. Das ist schön!
  5. Der eigene Alltag wird relativiert. Seit gut anderthalb Jahren leben wir hier auf dem Land. Und nein, ich bin nicht ganze Nachmittage, Abende oder Wochenenden damit beschäftigt, die Hochzeit der Kusine aus dem Nachbardorf auszurichten und mit Schwester, Mutter, Freundin spazieren, joggen, Kuchen essen zu gehen. Das, was andere Mütter so machen, die hier aufgewachsen sind und sich hier prima auskennen. Gut, sicher bin ich (sind wir) auch etwas zu zurückhaltend oder zu selbstverliebt, um uns in das Leben hier zu stürzen. Sicher wiegt die Erinnerung an das Zurückgelassene, die alte Heimat, zu schwer. In Kontakt mit anderen Reisenden, Fremden zu treten, das tut in solch einer Situation gut. Wir sind trotz unseres überschaubaren Wissens über die Gegend für einen kurzen Moment die Welterklärer für unsere Gäste, die aus Spanien, Belgien, Frankreich zu uns in den Schwarzwald kommen. Im Gegenzug erfahren wir Einzelheiten zum Beispiel aus dem Künstlerleben Mallorcas. Ferne Orte sind plötzlich ganz nah. Wir sprechen wieder Englisch und Französisch. Mitten im Schwarzwald zu leben fühlt sich nicht mehr absolut, sondern relativ an. Und falls es einmal doch nicht ganz so nett mit einem der Gäste sein sollte (was bisher nie vorgekommen ist): Für den Rest des Lebens wird man nichts mehr voneinander hören.
  6. Man kann Geld verdienen. Der ursprüngliche Grund, warum wir als Eltern vermieten: das Geld! Mit Vermietung an Urlauber kann man kleinere Lücken mit geringem Aufwand wieder stopfen, was als Arbeitende/r in Teilzeit oder Elternzeit mitunter notwendig werden kann. Mit Airbnb ist dieses Hinzuverdienen auch noch erschreckend einfach. Mit der Zusage, die Gast und Gastgeber einander geben, steht der Preis fest. Einen Tag nach Eintreffen des Gastes wird die Summe auf mein Konto überwiesen. Kein Bargeld, keine Nachzahlungen, kein Gewese mit dem Gast über vorzuschießende oder zurückzuzahlende Kaution, der Gast muss im Ausland nicht an einen Bankautomaten, ich brauche kein Wechselgeld, kurz: ich verdiene Geld, ohne es zu bemerken. Fast ein bisschen unheimlich.

7 Gedanken zu “Ein Bett im Schwarzwald

    • Hallo Sina, das ist interessant. Hier gibt es anscheinend eher ein Überangebot an Unterkünften. Baiersbronn ist ein (etwas in die Jahre gekommener) Touristenmagnet mit Kurorten außenrum. Der älteste Gasthof im Nordschwarzwald ist hier, allerdings, wie so viele alte Herbergen, mittlerweile total verfallen. In welcher Ecke wohnst Du? Ich war auf Deinem Blog, der ist sehr schön gemacht! Was zieht Dich denn im speziellen nach Ibiza?

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  1. Conny schreibt:

    Hi, ich habe gerade diesen Bericht hier gelesen, auf der Suche nach Informationen zum Thema Airbnb-Vermietung während Elternzeit (mittlerweile ohne Elterngeld). Ich gucke gerade im Netz nach eventuellen rechtlichen Fallstricken bei der Geschichte mit dem nebenher was dazu verdienen. Steuerlich ist ja alles gut erläutert, aber sonst? Hast du da Tipps, Links, was beachtet werden muss? Wäre dir super dankbar dafür!! Viele liebe Grüße vom Hunsrück in den Schwarzwald, Conny 😉

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    • Liebe Conny, steuerlich gesehen sind die Einkünfte mit Airbnb solche aus Vermietung und Verpachtung. Das weißt du ja sicher schon. Alle Ausgaben, die du aufgrund der Vermietung hast (Schlüssel nachmachen lassen, Bettwäsche nachkaufen…) kannst du von den Einnahmen abziehen. Es wäre mir nicht bekannt, dass man in Elternzeit nicht Objekte vermieten oder verpachten dürfte… dann dürften ja im Umkehrschluss Vermieter keine Kinder bekommen…
      Da wir selber Mieter sind, war unsere Vermietung eigentlich eine Untervermietung. Da muss der eigentliche Vermieter zustimmen, was in unserem Fall kein Problem war.
      Ein Gewerbe hatten wir nicht angemeldet, dazu waren unsere Einnahmen viel zu gering, sodass das nicht notwendig war. Wir haben aber Kurtaxe an unsere Gemeinde abgeführt. Da ist unsere Gemeinde auf uns zugekommen, weil wir nicht im Bilde darüber waren, und wir haben auch Kurtaxe nachbezahlt. Je nach Gemeinde fällt die wohl unterschiedlich aus. Vielleicht gibt es auch Gemeinden ohne Kurtaxe, das weiß ich aber nicht. Die Kurtaxe wird eigentlich von den Gästen erhoben, aber die Gastgeber sind dazu verpflichtet, die Gäste zu registrieren und das Geld abzuführen. Aufgrund dieser Kosten haben wir unseren Preis bei Airbnb etwas angehoben… ansonsten verlief alles sehr reibungslos! War eine schöne Zeit! Mittlerweile brauchen wir das Zimmer wieder selbst und haben daher die Vermietung wieder aufgegeben. Viel Spaß und viel Erfolg!

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