Coronatagebuch Tag #34

Momentaufnahmen aus dem Homeoffice

  • „Wo ist mein Passwort für die Lernplattform?!?!“
  • „Können wir den Beitrag auch später veröffentlichen? Wir kriegen weder Bilder noch ist irgendetwas Berichtenswertes passiert!“
  • „Ich müsste mal wieder aufräumen!“
  • „Ich habe einen Splitter im Finger! Ich habe Bauchweh! Ich habe Hunger, Durst und finde mein Aufkleberbuch nicht mehr! Ich glaube, die Oma ist gestorben!“

Da muss schnell jemand gedrückt werden und es muss ganz fest versprochen werden, dass niemand gestorben ist („nein, auch nicht ganz kleine Babies“) und die Oma jederzeit ans Telefon geht, wenn man sie anruft.

Das Wetter ist kühler, aber immer noch unverhältnismäßig schön und klar. Seit dem Lockdown gab es keinen Tropfen Regen. Wir fahren mit den Fahrrädern zum Einkaufen. Vorbei am glitzernden, sprudelnden Fluss, der mal ein langsamer, lehmiger Fluss war, aber das ist lange her. Ich bin mir ganz sicher, sobald alle wieder uneingeschränkt zur Schule und Arbeit müssen, kommt eine Regenzeit, in der es den ganzen Tag nicht richtig hell wird, aber wir müssen dann immer um 6 Uhr aufstehen und vergessen den Regenschirm zu Hause und kämpfen uns todmüde durch den grauen Tag. Irgendwas ist ja immer.

Während ein Teil der Familie einkauft, ist der andere Teil im Garten dabei, Baumstrünke rauszureißen. Zwei Nachbarn helfen, einer mit seiner Muskelkraft, der andere mit einem Glas Wein, das er zum Trinken anbietet.

Erde und Wein, Kirschblüte und Sonnenuntergang.

Schade, dass in zwei Wochen schon wieder Schule ist. Die Kanzlerin und die meisten der Ministerpräsidenten haben sich auf den 4. Mai als Wiedereinstieg geeinigt. Zum Glück müssen dann aber nur die Schüler der Abschlussklassen hin. Betrifft uns nicht.

Im öffentlichen Nahverkehr sollen ab jetzt „Alltagsmasken“ getragen werden, das sei aber nur eine Empfehlung. Buchläden dürfen wieder öffnen. Unis und Bibliotheken öffnen schrittweise wieder. Restaurants und Hotels bleiben geschlossen, Kitas auch, Großveranstaltungen sind bis zum 31. August verboten.

Lesenswert:

Alexander Kekulé: Was wir aus der Schweinegrippe lernen können, 11.12.2009, Aus Politik und Zeitgeschichte

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