Coronatagebuch Tag #39

Heute ist wieder Schule. Die Lehrer bedanken sich mit diesem Video für das, was die Schüler in den letzten Wochen alles geleistet haben.

Das Schulkind (10) hat kaum Zeit, dieses Video anzusehen. Eine dreiviertel Stunde vor Konferenz-Start sitzt es schon am Rechner, liest sich die Infos für die kommenden Wochen durch und macht sich dann bildschirmfein. Nach der Zoom-Konferenz wird sogleich ein Lego-Filmchen gedreht, eine Dropbox eröffnet und das Video hochgeladen. Nebenbei werden kurze Clips (genannt Inputs) gehört und Blätter ausgedruckt.

Abends nach 18 Uhr höre ich: „Mama, das Homeschooling macht gar keinen Spaß mehr.“

Wie auch, nach mindestens sechs Stunden Konferenz-, Kopier- und Stresslevel deluxe. So viel halte ich momentan selbst nicht aus.

A propos aushalten: Ich kriege heute nur Dinge erledigt, die einer sehr kurzen Planungsphase bedürfen und sofort umsetzbar sind. (Dazu zählen: Kräuter pflanzen. Erde verteilen. Alles gießen. Einmal zum Bäcker und zurück trödeln. Rasen mähen. Tomaten umsetzen. Nochmal alles gießen.)

Alles, was darüber hinausgeht, bringt mich ganz schrecklich auf. Das liegt nicht zuletzt und ganz sicher an dem herausfordernden Verhalten der Jüngsten heute. Nichts stimmt. Nichts passt. Alles tut weh, alle sind doof, alle haben sie gehauen. Auch der Besuch der Nachbarsfreundin bringt keine Abwechslung.

Und es liegt daran, dass mein Mann heute (genau wie das Schulkind) homeofficebedingt vor dem Bildschirm hängt. Konferenzen, Chats, Uploads, sowas.

Wir haben großes Glück

Die Krise hat uns als Familie wirklich nicht hart getroffen. Dabei bleibt es auch. Wir haben keine belastenden Jobs, müssen weder täglich raus zur Arbeit, noch haben wir harte Entscheidungen am Bildschirm zu treffen. Ich kann meine Arbeit in der Regel dann erledigen, wann es mir am besten passt. Ich kann meine Termine gut einplanen. Und es ist immer einer von uns beiden für die Kinder da, physisch zumindest.

Es könnte so viel schlimmer sein. Das Blog Große Köpfe aus Berlin trägt gerade die verschiedenen Eltern-Stimmen zusammen, die sich im Netz häufen. Unter dem Stichwort #coronaeltern werden angeklagt: Mehrfachbelastung, psychischer Stress, Vereinsamung, fehlende Lobby, die Lippenbekenntnisse der Politik gegenüber Eltern. Ganz zu schweigen von den Eltern, denen es schwerfällt, für sich und ihre Kinder zu kochen, für die es sonst die Tafel und die Arche gibt. Aber auch die fallen jetzt aus.

Der Baden-Württembergische Landeselternrat, von dem ich bislang noch nie gehört habe, fordert anhand der Unterschiede in den Elternhäusern eine Sommerschule. Es soll so etwas wie verkürzte Sommerferien sein, allerdings auf freiwilliger Basis. Für Schüler, die noch ein bisschen mehr machen wollen (oder sollen?).

Gottseidank ist unsere Landesregierung da mit mehr Verstand gesegnet und beschließt heute, dass in diesem Jahr kein Schüler sitzenbleiben darf. Geht doch.

Die größte Viren-Forschungsstation Asiens befindet sich in Wuhan

Wir wissen jetzt auch: Das Wuhan Institut für Virologie ist die größte Virusbank Asiens. Mehr als 1.500 verschiedene Erregerstämme sind dort vorhanden. Das Zentrum ist das erste Bioforschungslabor der höchsten Sicherheitsstufe in ganz Asien. In solchen Laboren dürfen hochansteckende Krankheitserreger der Klasse vier – etwa Ebola-Viren – aufbewahrt werden.

Zufall, sagt der Leiter des Instituts. Reiner Zufall, dass das größte Viren-Forschungsinstitut Asiens ausgerechnet in der Stadt liegt, in der der neue Erreger ausgebrochen ist. Wer einen Zusammenhang sieht, ist auf US-Propaganda hereingefallen. (Quelle: Deutschlandfunk.)

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