Coronatagebuch Tag #66 – Wochenende in Bildern

Unser Wochenende in Bildern #WiB


Draußen ist das neue drinnen.
Und so ist dieses Wochenende dem Waldspaziergang (1), dem neuen Gartengottesdienst (2), der Streetart (3) und dem Gärtnern (4) gewidmet.
Wir kennen jetzt Pflanzen, die ~vielleicht~ die Urgroßeltern der Kinder noch kannten. Wir pflücken und essen alles vom Waldboden, was uns von App bzw. Internet als essbar bescheinigt wird. Wir haben Tomaten und Kartoffeln im Beet. Jedes Stück Holz, das wir aufsammeln und tragen können, wird im Garten verfeuert. Wir tunken Stockbrot, das wir über dem Feuer geröstet haben, in Wildkräutersoße. Wenn dabei eine der seltenen Passagiermaschinen am Himmel einen Streifen zieht, heben wir alle den Kopf und sehen ihr lange nach. Habe am Samstag zum ersten Mal einen Transporthubschrauber mit zwei Rotoren gesehen. Ich stelle mir vor, die könnten bald immer vorbeifliegen. Es werden jeden Tag mehr. Sie transportieren Schutzkleidung. Klinikgerät. Biohazard. Waffen. Koffer voll Geld.
In Wirklichkeit feiern wir, dass man in vielen Jobs nicht dauernd die 120 Prozent geben muss. Und dass im Videotelefonat endlich Kinder im Hintergrund zu sehen sein dürfen. Wurde auch Zeit.

Videokonferenz 2017:


Videokonferenz 2020:

Mehr Wochenenden in Bildern gibt es bei Große Köpfe in Berlin.

 

Jeden Tag ist Zirkus. Besonders am Wochenende

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Himmelfahrts-Wochenende in Bildern #wib

Das Wochenende beginnt am Donnerstag. Ich bin vier Tage lang Strohwitwe mit drei Kindern, zur Hilfe. Also lasse ich mich nicht lumpen und führe die Kinder in den Zirkus aus. Das Bild entstand nach erfolgreich überstandener Show vor der Kamelweide.

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Nach Cola und Zuckerwatte klingt der Tag mit Erdnussflips aus.

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Freitagvormittag. Seit zwei Tagen spinnt das Auto wieder. Da wir gerade erst eine völlig bescheuerte, sinnlos teure Reperatur hatten und dasselbe Problem schon wieder aufzutreten scheint, fahre ich sofort in die Werkstatt. Dort ist aber gleich auf zweifache Weise alles gut: Erstens, das Problem ist gar keines (oder hat sich wieder eingerenkt). Zweitens, die Kinder können in der Spielecke spielen.

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Es ist so heiß. Ich will mit den Kindern heute ins Schwimmbad. Aber hunderte von Dingen schieben sich dazwischen. Wir packen, packen um, machen die Fahrräder flott, dann wieder doch das Auto, ich bringe Müll raus, und RUMMMS. Sofort renne ich zurück, und da steht mein Sohn neben einem Meer aus Scherben. Der Wind hat die Zwischentür zugehauen. Der Sohn hat keinen einzigen Kratzer, sondern guckt nur ein wenig überrascht. Nach einer halben Stunde haben wir aber auch die Scherben weg und können endlich ins Schwimmbad fahren.

20170527_152803.jpgSamstag. Unsere Große ist kein Pferdefan. Bislang. Seit gestern wünscht sie sich aber nicht sehnlicher, als auf einem Bauernhof zu wohnen. Passt ja, dass ausgerechnet heute Aktionstag auf dem Hofbauernhof ist. Pferdereiten, Pferdestriegeln und Hufe auskratzen ist angesagt.

Doch bevor wir zum Hof fahren, kommt erst der Ernst des Tages: das allsamstägliche F-Jugend-Fußballturnier.

Schließlich können wir los. Zu dem Hof fährt man eine sehr abgelegene, einsame Strecke durch den Wald (aber eigentlich muss man hier für fast jeden Ort eine sehr abgelegene, einsame Strecke durch den Wald zurücklegen).

Maximal acht Kinder (meine eigenen eingerechnet) sind da und unsere Große ist schwer begeistert. Einfach von allem.

Die Atmosphäre ist so toll, dass wir da im Café hängenbleiben und uns mit allen möglichen Leuten unterhalten. Junge Menschen, die ein FOEJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) machen, grillen und bedienen uns, ein älteres Ehepaar, das gerade die örtliche Schule gekauft hat, schaut vorbei, und meine Kinder freunden sich mit anderen an. Wir wollen nie wieder nach Hause gehen.

20170527_165634.jpgNeben dem Café, das eigentlich ein kleiner Demeter-Kaufladen ist, und einigen Tieren, gibt es eine Menge tolles Zeug für Kinder – das gleichermaßen für Erwachsene geeignet ist. Zum Beispiel dieses riesige Baumhaus hier, ein riesengroßes, selbstgebautes Holzkarussell, auf dem gut zwanzig Kinder und / oder Erwachsene Platz finden. Und natürlich Hund, Katze, Schaukeln, Feuerstelle, Außendusche und Außenbadewanne…

Doch, manchmal ist es ganz schön, hier zu wohnen.

Vom Sonntag gibt es leider keine Bilder. Aber weil ich die Kinder ein weiteres Mal ausführen wollte, waren wir im Gottesdienst in unserer Dorfkirche (die Kinder verbrachten die Kinderstunde mit Blumenpflücken, die Erwachsenen hörten eine sehr inspirierende Predigt). Danach gab es einen Kurztrip an den Fluss, oder besser in den Fluss, was für die Kinder lustig, für mich ein Spießrutenlauf war. Ich höre mich jetzt noch rumschreien: „Nur bis zu den Knien! NUR BIS ZU DEN KNIEN! NICHT weglaufen, ich muss dir erst die Hose ausziehen… bzw. das T-Shirt wieder anziehen! NICHT da hochklettern!…“ etc.etc.

Weil wir alle hungrig waren, liefen wir von dort aus zum Feuerwehrfest. Ein Kind versank dort im 7. Pommes-Himmel, eines im Apfelschorle-Wahn und eines lief gleich wieder zurück zum Fluss, um mit Kleidern direkt bis in die Mitte zu waten…

Seht noch mehr „Wochenenden in Bildern“ #wib im Blog „Geborgen wachsen“ von Frau Mierau.

Sonntag ohne Bilder oder: So war mein #sob

Einige der BloggerInnen, die ich mit viel Gewinn lese, haben einen Brauch, der heißt „Wochenende in Bildern“, kurz #wib. Traditionell sind es Eltern kleiner Kinder, die beim #wib mitmachen. Gesammelt werden alle Beiträge von Susanne Mierau.

Das #wib hilft Eltern kleiner Kinder dabei, in Kontakt zu bleiben, auch wenn die meisten diesmal zu Hause geblieben sind, Adventskränze gebastelt haben und Plätzchen in Dosen gefüllt haben. Den Bildern nach zu urteilen war es bei allen Familien an diesem Wochenende wieder sehr schön. Kerzen leuchteten, Kinder schliefen auf Sofas ein, Farben wurden angerührt, neue spannende Kindermärchenbücher gekauft, und vor allem scheinen alle für alle wichtigen Dinge auch wirklich Zeit gehabt zu haben.

Boah. Backen, Dekorieren, und vor allem: Adventskränze und Adventskalender basteln? Das ist nicht so meins. Deshalb gibt es heute hier den

Sonntag ohne Bilder #sob

7 Uhr: Wir spielen schon seit einer halben Stunde im Bett Umfallen, Kuscheln und Kitzeln, wobei wir Eltern versuchen, uns schlafend stellen.
8 Uhr: Ich liege noch im Bett und will heute nicht aufstehen.
9 Uhr: Draußen ist Unwetter. Ich heule, weil ich nicht weiß, mit was ich die nächsten 12 Stunden verbringen soll. Der Kleine bringt mir ein Bilderbuch, um mich von meiner Verzweiflung abzulenken.
10 Uhr: Der Kleine schläft wieder und die Große und ich spielen Yatzy, das auch als Kniffel bekannt ist. Sie gewinnt. Dann lese ich Pippi Langstrumpf vor.
11 Uhr: Jetzt spielen wir Holzeisenbahn und ich finde auf Twitter einen Film, auf dem 1000 Schafe in 4 Minuten am Betrachter vorbeiziehen.

Wie ein träger Fluss mit ein paar Verwirbelungen hier und da. Ich verstehe jetzt, warum man beim Einschlafen vom Schäfchenzählen spricht.
12 Uhr: Ich habe heute überhaupt keine Lust auf richtiges Mittagessen und alle müssen mit Grießbrei vorlieb nehmen. Aber damit kommen alle gut klar.

<<<Wem fällt was auf? Richtig: Bislang wurden weder ein Adventskranz gebastelt noch Plätzchen gebacken noch ein Weihnachtsmarkt besucht noch Geschenke für Nikolaus verpackt noch Weihnachtsschmuck aufgehangen noch 2 x 24 Tütchen befüllt.>>>
13 Uhr: Irgendwas mit Spielen.
14 Uhr: Der Kleine darf zur Großen aufs Hochbett. Sie will dort mit ihm schlafen spielen. Zack, innerhalb von 2 Minuten bin ich schon auf dem Sofa eingeschlafen. Die Kinder bleiben wach.
15 Uhr: Adventskerze an, Plätzchendose auf. Der Kleine will von den Plätzchen haben, aber von jedem nur einmal abbeißen. Nach einem Bissen will er wieder in die Dose greifen -> wir wollen das aber nicht -> lautestes Gebrüll. Schließlich legen wir ihn rein, indem wir ihm die Plätzchen aus der Hand nehmen und wieder in die Dose zurücklegen. So nimmt er sich immer wieder dieselben raus und ist glücklich.
16 Uhr: Der Kleine spielt mir Streiche (Waschmaschinen-Programm verstellen, Teesatz in der Küche verteilen, Teetasse umkippen), während die Große sich mit der Maus-App abseilt.
17 Uhr: Müll rausgebracht, das Wetter verflucht. Gedanke: 10 Stunden jetzt schon wach. Ich lege mich aufs Bett, während der Kleine mit seinem Papa doch noch rausgeht. Zum Baby-Warm-Anziehen, mit dem Baby im Regen rumstehen und Baby-Wieder-Ausziehen haben mir heute die Nerven gefehlt.
18 Uhr: Abendessen, mit ebenso vielen Tränen beim Kleinen wie schon zuvor beim Plätzchenessen. Er schläft danach sofort ein.
19 Uhr: Die Große geht ins Bett: Vorlesen, Beten, Glas Wasser, Kuscheltier, Gutenachtkuss. Schulranzen packen wir morgen.
20 Uhr: Zum allerersten Mal am Tag überlegen: Was würde ich eigentlich jetzt gerne machen? Ah: Essen! Die erste ruhige Mahlzeit am Tag. Damit ist der immerhin ein bisschen gerettet.
21 Uhr: Ich schreibe alles auf. Ups, Rohfassung schon veröffentlicht. Mist. Nochmal.
22 Uhr: Fertig. Ab ins Bett.

Während ich diese Rückschau schreibe, kann ich mich nicht entsinnen, dass ich in irgendeinem Moment in ein Strick-, Bastel-, Back- oder Dekofieber geraten wäre. Achso, Backen: Das habe ich schon vorher in einer Nacht- und Nebelaktion gemacht, wohlweislich ohne sich dauertotlachendes Grundschulkind und ohne teesatzverstreuendes Kleinkind. Und zum Adventskranz: den machen wir seit 10 Jahren gleich, d.h. wir stecken kurze Zweige und 4 Kerzen auf einen Ring aus Tonkeramik. Dauert etwa 5 Minuten, daher schon seit Freitagmittag erledigt.

Wie war euer #sob?

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Ein Beitrag, der mir Mut gemacht hat: Was essen wir zu Weihnachten?